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Verwaltung – neue Zeitmaschine zum Geldverdienen

Wer kümmert sich darum, dass Verwaltungen nicht verwahrlosen? Immer üppiger wird ungeprüft Geld für nutzlose Dinge ausgegeben.

 Wer oder was macht Verwaltung?

 Verwaltung ist Selbstzweck. Sie ist gebunden an Weisungen, Satzungen, Gesetze, Richtlinien und Regelungen. Ihr Hauptzweck besteht darin, Arbeitsgänge zu ordnen und zu erledigen. Immer ist sie ist passiv und erledigt Büroarbeit weisungsgemäß. Verwaltung konstruiert nicht Zusammenhänge, sondern verwaltet sie. Dies sind administrative Tätigkeiten, die von Berechtigten weisungsgemäß ausgeführt werden. Am besten könnte Künstliche Intelligenz Verwaltungsaufgaben übernehmen.

Der Administrator macht Rechenzentrum

 Als ich Mitte der sechziger mühsam Lochkarten mit einem Gummiband als Textbaustein zu Angeboten zusammengebündelt hatte, gab ich die Stapel im Rechenzentrum ab. In der Regel dauerte die Bearbeitung eine Woche.  Hatte ich einen Fehler gemacht, musste der Brief neu geordnet werden und es verging eine weitere Woche.

 Wenn ein Schriftstück sofort gebraucht wurde, musste es selbst geschrieben werden. Nun wurden Möglichkeiten entwickelt, Briefpäckchen sofort in die laufenden Prozesse einzuschleusen. Ich stellte mich gut Freund mit dem Operator und schwupp, war mein Brief sofort fertig. Solche Verfahren, Arbeit zu beschleunigen, sind bis heute erhalten und üblich geblieben.

 Führung ist anders als Verwaltung

 Besorgungen hängen mit Schaffung institutioneller Formen oder Rahmen zusammen. Menschen gruppieren sich zu Verbänden, Behörden, öffentliche Einrichtungen, Regierungen, Parlamente, Unternehmen, Stiftungen, Vereine oder sonstigen Personenvereinigungen. Sie alle müssen verwaltet werden. Und Nutzer bezahlen die Kosten.

 Was ist ein Moloch

 Verwaltungen wachsen leicht zu Molochen heran. Dies sind unangenehme, kraftvolle Ungeheuer. Aufgaben entwickeln sich oft zu schwierigen Unternehmungen. Angelegenheiten werden zu eigenem Vorteil oder für Fortschritt von Freunden genutzt. Dafür werden Mitgliedsbeiträge, Abgaben, Gebühren oder Steuern eingenommen. Verwaltungen verrichten keine Leistungen im Sinne von produktiver Arbeit. Verwaltung ist, wie Bürokratie ein Moloch, der sich aus sich selbst oft grenzenlos weiterentwickelt. Nach 75 Jahren Regierungs- und Staatsform ist Verwaltung, nicht nur in Deutschland, zu riesigen, kaum noch zu beherrschenden Molochen, herangewachsen. Als Beispiel mag Internationale Finanzverwaltung gelten. Deregulierte Märkte sind Ursache für Preistreibereien. Überall wird starke, gerechte Führung gebraucht.

 Vereinfachung in Verwaltung wird automatisiert

 Verwaltungen sind nicht Teil des eigentlichen Vorhabens. Gesucht wird nach ausgedachten Maschinen, nichtexistierende Geräte, die ohne weitere Energiezufuhr ewig in Bewegung bleiben können. Je nach Definition wird keine Arbeit verrichtet. Allen autonomen Maschinen ist gemeinsam, dass sie mindestens einem thermodynamischen Hauptsatz widersprechen und deshalb nicht realisierbar sind.

 Verwaltungen können sich niemals selbst tragen. Sie müssen getragen werden. Es ist kaum zu glauben, dass sich Menschen heute in links-, mitte- oder rechtsorientiert einteilen lassen. Sie werden nach Windrose, Farbe gelbe, grüne, rote oder schwarze geordnet und nach weiblich, männlich oder sächlich einsortiert. Es gibt christlich ode national eingestellte Menschen. Dies sind Gattungen, die je nach Bildung, Anwesenheit und Eignung, die zu Führungsaufgaben bestimmt werden. Als Ausgewählte, Berufene ordnen sie an, was im Staat oder den Einrichtungen künftig zu leisten ist.

 Was macht Computer in Verwaltung

 Mit seinem Computer und geeigneter Software hält heute jeder Mensch, für wenig Geld, Rechenleistung eines Groß-Rechenzentrums in Händen. Selbst wenn Computer von der Sonne betrieben würden, brauchten sie doch täglich Eingaben, Wartung und Pflege. Im besten Falle ordnet der Computer Dinge in Kategorien und Rahmen. Deshalb wäre künstliche Intelligenz (KI) der beste und sicherste Verwalter. Allerdings müssen die Ziele immer wieder täglich neu benannt und sichere Schutz- und Kontrollfunktionen eingeführt werden.

Quelle: Bing

Der Tag, als der Engel kam

Engel leben mitten unter uns. Kennst du einen?

Eines Tages kam der Engel. Zuerst konnte niemand ihn sehen. Er war ein Engel. Er kam und er hatte keine Flügel.

Niemand konnte es wissen, er war ein Engel. Er kam und er hatte viel zu tun. Jeder konnte fühlen, er war ein Engel. Er blieb und machte seine Arbeit.

Dann konnte jemand sagen, er wäre ein Engel. Er stand und seine Flügel wuchsen. Der Engel, ein Tag, als er kam.

Plattdeutsches Gedicht von Marianne Ehlers Bordesholm

Gerhard Helmecke und Ursula Helmecke, geb. Heinrichs heirateten am 02. März 1943

Gerhard wurde am 2. Dezember 1918 in Neue Schleuse, in der Nähe von Potsdam geboren, als jüngerer von zwei Brüdern. Sein Vater war Ingenieur von Beruf und zuweilen Bürgermeister der Ortschaft. Sein Bruder wurde Mathematiker, dann Astrologe. Nebenbei beherrschte er nicht weniger als 7 Sprachen, darunter Latein, Griechisch und Hebräisch.

Nicht so intellektuell wie der Bruder, war Gerhard. Dagegen war er ein selbstständiger, strebsamer, fleißiger und sparsamer Junge, der oft in der nahegelegenen Havel nach Kohlestücken tauchte, die manchmal von den Kähnen beim Transport ins Wasser fielen. Die Veranlagung zur Sparsamkeit hatte er von seiner Mutter, die stehts betonte: “Wer den Pfennig nicht ehrt ist des Talers nicht wert”.

Eher unpassend zu seinem Charakter, galt sein erstes Interesse nicht der Technik, sondern der Backkunst. Er wollte eigentlich Bäcker lernen. Er versuchte, seinen Vater davon zu überzeugen, ein Café mit Kino aufzumachen. Dies war zu der Zeit eine recht fortschrittliche Idee, die ihm auf die Dauer ein weit besseres, verhältnismäßig sorgloses und ohne Frage längeres Leben beschert hätte. Am Ende aber konnte er seinen Vater nicht dazu bewegen, seinen Plan auszuführen.

Danach entschloss er sich, Werkzeugmacher zu lernen, und wurde Lehrling bei der weltbekannten Optikfirma Nitsche und Günther, Rathenow (NiGuRa). Zum Abschluss seiner Lehre machte er dort vor Kriegsbeginn seine Gesellenprüfung. Vom Meister bekam er eine ungewöhnlich positive Bewertung.

Noch vor dem Krieg trat er in die Luftwaffe ein. Nach dem Abschluss seiner allgemeinen Grundausbildung wurde er der Waffenmeisterei für Jagdflieger unterstellt. So gelangte er mit seiner Kompanie im ersten Kriegsjahr nach Holland, und dann nach Frankreich, in den folgenden Jahren nach Polen, und östlich in die Ukraine. Die Fliegerhorste wurden oft verlagert, je nach der Verschiebung der Front.

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Deutsches Reich mit den fünf Besatzungszonen und Berlin 1945. A Amerikanische-, B Britische-, F Französische-, R Russische-, und Polnische-Besatzungszone

Mit einigen tragbaren Habseligkeiten und ein paar Butterbroten begann die abenteuerliche Reise per Güterzug in den Westen, nach Bordesholm. Es wurde eine Höhle in einem Kohlenwaggon eingerichtet, ein Holzdeckel daraufgelegt, und Kohle darüber verteilt. Dieser unbequeme Schlupfwinkel machte den Grenzübertritt aus der sowjetisch besetzen Zone in die britische Zone möglich. Auf Grund seiner französischen Sprachkenntnisse hatte sich Gerhard in Berlin als Zwangsarbeiter aus Frankreich ausgegeben. So gelang der Familie die Übersiedelung (Flucht) nach Schleswig-Holstein.

Das Serben-Lager in Wattenbek

Im November 1941 sind die ersten 150 Spanier in die 11 Wohnbaracken in Wattenbek eingezogen. Sie waren aufgrund eines staatlichen Arbeitsabkommens zwischen dem Deutschen Reich und Spanien als Rüstungsarbeiter nach Deutschland gekommen. Es ist davon auszugehen, dass in jeder Wohnbaracke annähernd 50 Arbeiter untergebracht werden konnten. Somit ergibt sich für das DWK-Lager in Wattenbek eine Belegungskapazität von 550 Personen. Jede Wohnbaracke bestand aus 3 Zimmern mit je 8 oder 9 doppelstöckigen Betten. Die Leitung des Lagers hatte Wilhelm Froböse aus Rendsburg übernommen. Nachweislich haben sich in den folgenden Jahren Staatsangehörige aus Belgien, den Niederlanden, Frankreich, Italien, Polen und der Sowjetunion im Lager Wattenbek aufgehalten. Es handelte sich in den meisten Fällen um (zivile) Zwangsarbeiter. Inwieweit das Lager auch zur Internierung von kriegsgefangenen Soldaten genutzt wurde, ist z. Zt. noch unklar.

Mit der Besetzung Schleswig-Holsteins durch die Engländer erhielt das Lager Wattenbek im Mai 1945 eine neue Funktion. Es wurde ein DP-Lager für “displaced persons”, d.h. alle Serben, die in der näheren und weiteren Umgebung als Zwangsarbeiter beschäftigt gewesen waren, wurden nach Wattenbek gebracht. Sie mussten bis zum November 1946 auf ihre Repatriierung nach Jugoslawien warten. Viele von ihnen sind nicht wieder in ihre Heimat zurückgekehrt. Einzelne sind in Wattenbek geblieben und haben sich hier eine neue Existenz aufgebaut. Aus dem Lager in Wattenbek ist somit nur für die Zeit von 19 Monaten ein “Serbenlager” geworden!

Die wertvollen Kontakte, die Gerhard dort knüpfte, ermöglichten es, Verpflegung zu “organisieren”, die sonst nicht zu haben waren. So wurden lebenswichtige Nahrung sowie auch Kleidung unter den Familienmitgliedern verteilt. Zum Frust Gerhards verteilte seine “zu” gutmütige Frau einen großen Teil davon an die hungernde Nachtbarschaft.

Gerhard und Ursula Helmecke im Serbenlager

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Gerhard-4.jpgEine ehemalige “Serbenlager”-Wohnbaracke aus dem Besitz der Bruegger Familie Sander wurde 1946 angemietet, um dort eine Brillenbügel Fabrikation aufzubauen. Der Impuls dafür kam (so erscheint es jedenfalls) von einem Prof. Dr. Pistor, ein Augen-Optiker in Eutin. Die Bestellungen, Käufer und Fabrikationszahlen der Brillenbügel sind leider unklar.

Für eine derartige Fabrikation am Ort waren keine Werkzeuge, Fabrikationsvorrichtungen, Arbeitsbänke, Sitzstühle, Material, Telefon, usw. vorhanden, gelernte oder etwa erfahrene Arbeitskräfte auch nicht. Geld war für den Kauf von allen erforderlichen Sachen schon gar nicht da.

So wurde meist Schrott entrostet, aufgearbeitet und mit Farbe gestrichen. Andere Dinge wurden selbst gebaut oder zusammengeschustert, Vorrichtungen und Werkzeuge selbst hergestellt. Alles musste “organisiert” werden. Dafür hatte Gerhard ein ungewöhnliches Talent. Aus dem nichts was zu machen war aber eben seine Stärke und so entstand in aller kurzer Zeit die Struktur eines Betriebes. Es fehlten nur noch die Arbeitskräfte. 

Diese sammelten sich aber auch zusammen, denn Arbeit gab es zu dieser Zeit fast nicht. Arbeit zu haben war sehr wertvoll.

So begann die Fabrikation von Brillenbügeln. Leider erwiesen sich die ersten Schritte alles andere als problemlos. Das Hauptproblem war, ein Loch in den Brillenbügel-Rohling zu bohren, bis zu einer Tiefe von 150mm, mit einem Durchmesser von weniger als 2.0 mm. Dieser Arbeitsgang erforderte echtes Fingerspitzengefühl, die nur wenige der Arbeitskräfte besaßen. Anfänglich wurden viele der wertvollen Bohrer abgebrochen, bis sich herausstellte wer für diese Arbeit am besten geeignet war. Die restlichen Arbeitsgänge erwiesen sich unproblematischer: Einfügen der Drahteinlagen, Scharnierausbuchtung-fräsen, Scharniere-vernieten.

In kurzer Zeit wurde die Firma Geschäftlich rentable. Der Umsatz nahm rapide zu, so dass der Fabrikationsraum der Baracke für die nötige Arbeit schnell zu klein wurde. Schon 1948 wird ein Grundstück in der Wilhelm-Staabe-Str. für eine Erweiterung und dauerhaften Standort der Firma Helmecke gekauft.

Gerhard Helmecke in der Wilhelm-Staabe-Str in Wattenbek, Zeitleiste

1948 Das erste Grundstück wird in der Wilhelm-Staabe Strasse gekauft.

Auschachtung des Unterkellers begann im folgenden Jahr und kam schnell voran.

Zur selben Zeit läuft die Brillenbügel Fertigung in der Serbenlager Baracke weiter.

November 1949 Der Unterkeller, erste Etage, Mauerwerk und Flachdach sind fertig. Innenausstattung und Fester fehlten noch.

Ein kleineres Gebäude (Nr. 2) wird an der hinteren Grundstücksgrenze errichtet (erst mit Flachdach)

April 1950 Der erste Bau ist soweit Einzugs bereit.

Der große Teich, vorher eine Wasserkuhle, wird Ausgebaggert.

Ein Feuerwehrgebäude wird am Rand des großen Teichs errichtet. Dort sind zwei große Benzin Wasserpumpen, Schläuche und verschiedene Feuerbekämpfungsausrüstung untergebracht. Im Fall eines Brands wurden regelmäßige Übungen ausgeführt.

Herbst 1950 – Fruehling 1951 Maschinen werden vom Serbenlager Baracke in den Neubau transportiert und aufgebaut.

Ein drittes Gebäude wird am anderen Ende des unbebauten Grundstücks errichtet. Weiter entfernt vom Hauptgebäude diente dieses zur Lagerung des feuergefährlichen Zelluloids.

Fruehling 1951 Ein zweites Stockwerk wird auf das erste gebaut, obendrauf ein Dachgeschoss, sowie ein massives angebautes Treppenhaus. 

Oktober 1951 Richtfest wird gefeiert

November 1951 Das Gebäude ist Bedacht

Der große Teich wird mühselig mit Handarbeit trockengelegt und ausgeschachtet. Boden und Terrassen werden geformt und zementiert. Badehaus, Sprungturm und Rutsche kommen dazu.

1952 Das letzte freie danebenliegende Grundstück wird gekauft. Der Firmenkomplex liegt jetzt zwischen den Grundstruecken von Schulz and Dr. Techow.

Ein mittelgroßes, viertes Gebäude, wird vor dem dritten Gebäude errichtet. Dieses dient im Laufe der Zeit als Druckerei.

1953 Der Zweite Großbau (fünftes Gebäude) wird ausgeschachtet.

1954 Der Zweite Großbau: die Kellerräume, erste Etage und zweite Etage sind errichtet.

1954 Die Plattenanlage wird ausgeschachtet und Wände der Kellerräume errichtet.

1954 Der Zweite Großbau hat Richtfest

1956 Das sechste Gebäude wird errichtet. Darin werden Elektrowerkstatt, Malerei und Trafoanlage für die ganze Firma untergebracht.

1957 Planierung des letzten Grundstücks direkt an der Wilhelm-Staabe Strasse.

1958 Die letzten zwei Großgebäude werden errichtet, diesmal im Hallenbau Format, jedes mit zwei Stockwerken, die enden mit Treppenbau verbunden. Zwischen den Gebäuden entsteht ein offenes Artium mit zwei Fischteichen

1958 Das hinten grenzende Grundstück wird gekauft. Der ehemalige Acker verbindet das jetzt mehrfach vergrößerte Firmengelände mit der Bruegger Chaussee

1959 Das neue Gelände wird bearbeitet. Der Firmeneigene Mercedes Lastwagen (Kipper) transportiert große Mengen Kies von einer Kiesgrube in die nahe gelegene Schulstrasse. Dieser Kies wird auf das ganze Gelände deponiert und dient auch dazu eine erhöhte Verbindungsstrasse von dem alten Firmengelände zur Bruegger Chaussee zu bauen. Diese Strasse wird im laufe der Zeit vollkommen betoniert.

Folgende Jahre werden zur Zeit noch aufgearbeitet….

Anmerkung Rolf Schröder:

Ich war 5 Jahre alt, als plötzlich Frieden war. Im sonnigen Mai 1945 tanzte ich mit den Schwestern im Garten der Hauschild-Klinik in Wattenbek und sprang über die frisch angelegten Beete. Die Schwestern schrien: “Es ist Frieden, Frieden, Frieden.” Seitdem weiß ich, was Frieden ist.  In Eiderstede bin ich 1946 eingeschult worden. Familie Siegfried Schröder wurde im Sommer 1943 mit drei Kindern in ein neu erbautes Siedlungshaus in Bordesholm eingewiesen. Gleich nach Einzug ist dort im Juli das vierte Kind, Helga, geboren. In Haus und Garten halfen freundliche jugoslawische Fremdarbeiter, auch Frauen. Ich habe schöne Erinnerungen daran. Die Arbeiter waren froh, bei uns arbeiten zu können. Zum Einzug war ich war 3 Jahre alt. Mein Vater war Elektro-Monteur und arbeitete in der Germania-Werft in Kiel.  

Forstetzung folgt

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Wo lebte Christian Albrecht von Schleswig-Holstein-Gottorf?

Adelsgeschlechter, wo seid ihr? Das Geschlecht der Eller

Kultur und Lehre im NordLand (aus Wiki)

Friedrich III. hatte seinem Sohn hohe Schulden hinterlassen, die Christian Albrecht durch Militärausgaben noch steigerte. Deshalb erreichte das Kulturleben an seinem Hof nicht das Niveau, das es zur Regierungszeit seines Vaters gehabt hatte. 1663 holte er Jürgen Ovens aus Tönning an seinen Hof, der bis zu seinem Tod 1678 als Hofmaler im Dienst war. Auf Schloss Gottorf ließ er den noch von seinem Vater begonnenen Gottorfer Fürstengarten vollenden, der im 19. Jahrhundert verfiel und schließlich in Vergessenheit geriet. Der Fürstengarten konnte ab 2001 teilweise wiederhergestellt werden und mit einem Neubau des Globushauses und einer Rekonstruktion des Globusses versehen werden. Das Globushaus wurde 2005 eröffnet.

Christian Albrechts größte Leistung war die Gründung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel am 5. Oktober 1665. Sie ging auf Kanzler Kielmanseggs Bestreben zurück. Dieser hatte 1652 im Auftrag von Christian Albrechts Vater von Kaiser Ferdinand III  ein Privileg erwirkt. Die Universität sollte dazu dienen, protestantische Pfarrer auszubilden, um Verwaltung mit gelehrten Bürgern besetzen zu können. Die Ausbildung sollte im eigenen Land genossen werden. Die neue Universität erhielt ihren Sitz im Kieler Kloster.

Brüggemann Altar in der Klosterkirche Bordesholm, eine Fotomontage

Der Grundbestand der Bibliothek wurde aus der Fürstenschule im Kloster Bordesholm überführt. Paul Sperling, der letzte Rektor der aufgehobenen Lateinschule, wurde zum Doktor ernannt und Professor für biblische und kirchliche Altertümer, sowie für geistliche Beredsamkeit. Der berühmte Brüggemann-Altar, den Herzog Friedrich 1514 der Klosterkirche Bordesholm gestiftet hatte, wurde in den Schleswiger Dom versetzt.

Obwohl er in seinem ersten Hamburger Exil selbst sein Silberbesteck versetzen musste, beteiligte er sich trotzdem 1678 bei der Gründung der Hamburger Oper am Gänsemarkt. Auf seine Intervention hin unterließen es orthodoxe Prediger, gegen die vermeintlich sündige Oper zu predigen. Der Gottorfer Kapellmeister Johann Theile komponierte das Singspiel Adam und Eva zur Eröffnung der Oper. Auch Johann Philipp Förtsch, sein Nachfolger als Hofkapellmeister, schrieb für die Hamburger Oper.

Der sogenannte Rantzaubau in Kiel ist der Westflügel des Amalienbaues
 

Die geschleifte Festung Tönning ließ er ab 1692 wieder aufbauen. Das Kieler Schloss, das seine Frau als Leibgedinge und Witwensitz erhalten hatte, hinterließ er ihr jedoch als Ruine. Friederike Amalie ließ es auf eigene Kosten renovieren und vom Architekten Dominicus Pelli einen neuen West- und Südflügel hinzufügen, von denen nur noch der Westflügel, der sogenannte Rantzaubau, erhalten geblieben ist.[9]

Christian Albrecht, geb. 13. Februar 1641 in Gottorf; † 27. Dezember 1694 in Gottorf. Er war Fürstbischof von Lübeck zwischen 1655 und 1666 sowie Herzog der gottorfschen Anteile der Herzogtümer Schleswig und Holstein von 1659 bis 1695. Er war der Gründer der Christian-Albrechts-Universität in Kiel. Er selbst führte den Titel Christian Albrecht, von Gottes Gnaden Erbe zu Norwegen, postulirter Coadjutor des Stiffts Lübeck, Hertzog zu Schlesswig, Hollstein, Stormarn und der Dittmarschen, Graff zu Oldenburg und Dellmenhorst.

Familie und Kindheit

Christian Albrecht war das zehnte Kind und der fünfte Sohn von Herzog Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf und Maria Elisabeth von Sachsen, Tochter von Johann Georg I. von Sachsen. Als 1655 sein Onkel, der Fürstbischof Johann von Schleswig-Holstein-Gottorf, starb, rückte Christian Albrecht in der Thronfolge auf den ersten Platz. Gleichzeitig blieb er Bischof unter der Voraussetzung, dass er bei Herrschaftsantritt das Amt an seinen jüngeren Bruder August Friedrich weitergeben sollte.

Das komplizierte Erbe

Christian Albrechts Vater und sein Kanzler Johann Adolph Kielmann von Kielmannsegg verfolgten nach dem Dreißigjährigen Krieg eine Politik der Loslösung des Gottorfer Herzogtums vom Königreich Dänemark. Ziel dieser Politik war die volle Souveränität des Herzogtums und die Aufhebung der gemeinschaftlichen Regierung mit Dänemark. Mit Annäherung an Schweden, versuchte Cristian Albrecht die führende Macht in Nordeuropa nach dem Dreißigjährigen Krieg zu erreichen. Dazu trug 1654 die Eheschließung zwischen Christian Albrechts Schwester Hedwig Eleonora mit dem schwedischen König Karl X. Gustav bei.

Dieses Bündnis schien sich auszuzahlen. Als 1657 Schweden in den Zweiten Nordischen Krieg eintrat und einen schnellen Sieg gegen Dänemark errang, war das Ziel naheliegend.  Schleswig-Holstein-Gottorf bot den schwedischen Truppen freien Durchzug und erlaubte im Frieden von Roskilde vom 24. Februar 1658 Schweden die Souveränität. Gegenüber dem dänischen König besaß der Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorf im Herzogtum Schleswig keine Lehnsverpflichtungen mehr. Zusätzlich erhielt er das Amt Schwabstedt und die Hälfte der Besitzungen des säkularisierten Bistums Schleswig.

Die im Vertrag von Ripen festgeschriebene Union mit Dänemark und die Gemeinschaftliche Regierung wurden jedoch nicht aufgehoben. Mitte 1658 begann Karl X. Gustav einen Feldzug gegen Dänemark. Diesmal gelang kein Überraschungsangriff. Der dänische König Friedrich III. wurde von Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg unterstützt, der die schwedischen Truppen aus Holstein vertrieb. Er besetzte die Länder des Gottorfer Herzogs.

Beginn und Verlauf der Regentschaft

Christian Albrecht trat die Regentschaft als 18-Jähriger an, als fast sein gesamtes Reich besetzt war. Sein Vater starb am 10. August 1659 in der belagerten Festung Tönning. Während sein Nachfolger im Heer seines Schwagers vor Kopenhagen lag, reiste er eilends an den Ort des Gefechts. Der Tod Karl X. Gustav 1660 beendete den Krieg. Der Frieden von Kopenhagen am 5. Juni 1660 bestätigte zwar das Ergebnis des Roskilder Vertrags, Aufhebung des Lehnsverhältnis, machte aber die Hoffnung auf die volle Souveränität zunichte. Der Herzog war zwar einerseits unabhängig vom dänischen König, andererseits zwang die gemeinschaftliche Regierung zur Zusammenarbeit. Durch die bestehende Union mit Dänemark blieb er dem König untergeordnet.[2] 

1666 machte der Zweite Bremisch-Schwedische Krieg eine Klärung des Verhältnisses mit Dänemark nötig. Nach längeren Verhandlungen schloss Christian Albrecht im Oktober 1667 den Glückstädter Rezess mit Friedrich III. von Dänemark. Darin inbegriffen war auch die Einigung über das Testament des 1667 kinderlos verstorbenen Grafen Anton Günther von Oldenburg und Delmenhorst.  Er bestimmte 1664 beide, aus dem Haus Oldenburg stammenden Herrscher Dänemarks und Schleswig-Holstein-Gottorfs, gleichermaßen als Erben. Zur Bekräftigung dieses Vertrags heiratete Christian Albrecht zwei Wochen nach Vertragsschluss am 24. Oktober 1667 die 18-jährige Friederike Amalie (1649–1704), die zweite Tochter des dänischen Königs. Anders als bei fürstlichen Hochzeiten sonst üblich wurde die Vermählung im Glückstädter Schloss eher bescheiden gefeiert.[4]

NordLändische Wirtschaftsverträge im 17. Jahrhundert

Zeitgleich versuchte Christian Albrecht die wirtschaftliche Position des Herzogtums zu Lasten eines Parteigängers des dänischen Königs auszubauen. Sein Vater hatte Friedrichstadt gegründet, indem er holländische Remonstranten zur Ansiedlung einlud. Christian Albrecht bot den sich mit Detlef von Rumohr streitenden Kappelnern die seit dem Frieden von Kopenhagen gehörende Insel Arnis zur Ansiedlung an. Der neue Schifffahrtsort wurde mit umfangreichen wirtschaftlichen Privilegien ausgestattet. Umgekehrt war der Herzog daran interessiert, Kappeln wirtschaftlich zu schaden. Diese Intervention führte zu einem scharfen Konflikt mit Detlef von Rumohr, der auch außerhalb des Herzogtums gegen Kanzler Kielmannsegg agierte.

Altar in der KIche zu Brügge (Holstein)
Altar in der KIche zu Brügge (Holstein)

Kielmanns steigender Einfluss und Reichtum zeigte sich auch darin, dass er zusätzlich zu seinen Hofämtern im Laufe der Jahre zum Amtmann in fünf Ämtern, Domherr zu Schleswig und Propst des Schleswiger St. Johannisklosters ernannt wurde. Diese Ernennungen erfolgten meist als Gegenleistung für an den stets unter Geldmangel leidenden Herzog vergebene Kredite. Aus den Einkünften seiner Ämter häufte Kielmann ein erhebliches Vermögen auf – in 30 Jahren wuchs es um mehr als das Zwanzigfache.[3] 1650 verkaufte Johann Adolph Kielmann das Amt Barmstedt an Christian zu Rantzau (Grafschaft Rantzau), dafür überließ dieser ihm die Stelle als Dompropst in Hamburg.[5]

Die ersten zehn Jahre seiner Regierung blieben trotz Spannungen mit Dänemark friedlich, was Christian Albrecht die Verwirklichung kultureller Projekte ermöglichte und auch einige Reisen.

Konflikt mit Dänemark und Exil

Der Beginn des Schwedisch-Brandenburgischen Kriegs 1674 brachte Schleswig-Holstein-Gottorf wieder in Gegnerschaft zu Dänemark. Zum endgültigen Bruch kam es, als der dänische König von den schleswig-holsteinischen Landständen in Kiel Mittel für die Kriegsfinanzierung forderte, worauf der Herzog den Landtag auflöste. Es war der letzte Landtag in den Herzogtümern. Damit endete das Mitbestimmungsrecht der Stände.[6] Unter dem Vorwand, über das Amt Tondern als Ersatz für Oldenburg-Delmenhorst verhandeln zu wollen, lockte Christian V. den Herzog in die Festung Rendsburg, wo er ihn am 10. Juli 1675 zum Rendsburger Rezess nötigte, in dem der Gottorfer Kleinstaat auf seine Souveränität und alle fremden Bündnisse verzichten musste. Der Gottorfsche Anteil am Herzogtum Schleswig wurde von 1675 bis 1679 besetzt, die Festung Tönning geschleift. Christian Albrecht floh nach Hamburg, wo er ein Palais am Speersort besaß. Durch die Besetzung seiner Länder verlor Christian Albrecht seine Einnahmen, so dass er in Hamburg sogar seine Juwelen versetzen musste. Kielmannsegg und seine Söhne wurden nach Kopenhagen verschleppt, wo der Kanzler starb. Im Verlauf des Krieges bekam auch die Neugründung des Schifffahrtsstandorts Arnis große Probleme, ein Scheitern war nicht ausgeschlossen. Detlef von Rumohr wiederum wurde – wieder im Dienst der dänischen Armee – Statthalter des Königs auf Rügen, wo er 1678 fiel.[7

Der Sieg der schwedisch-französischen Allianz führte zu einer Wende. Im Frieden von Fontainebleau 1679 erhielt Christian Albrecht seine Länder zurück, musste jedoch hohe Entschädigungssummen an Dänemark zahlen. Dafür musste er mehrere Ämter in Holstein verpfänden. Er strengte einen Prozess gegen Kielmannsegg und seine Söhne wegen Veruntreuung an, der allerdings nie eröffnet wurde, aber dazu führte, dass auch Kielmanneggs Söhne das Land verließen. Die rivalisierenden Hofparteien waren kein Ersatz für den Verlust des fähigen Kanzlers.

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ERINNERUNGEN an das AHRTAL

Deutsche Geschichte selbst erlebt: Klassenfahrt ins Rheinland und Westfalen 1957 (northsail.de)

Metaller-KLasse der Staatl. Berufsschule Neumünster. Während der Bus noch vor dem Abfahrtstermin pünktlich am Bahnhof Neumünster steht und wir alle eingestiegen sind, stellt sich heraus, dass die Bundesbahn mit ihren Fahrgästen aus Bordesholm noch nicht zur Stelle ist. Endlich gibt es das lang erwartete Startzeichen und wir rollen über den Kuhberg und den Großflecken in die Altonaer Straße nach Hamburg ein …
3. Lehrjahr Werkzeugmacher, beim Pförtner Gerhard Helmecke Optische Fabrik in Wattenbek, Holstein

Unsere Bildungsreise nicht nur ins Ahrtal

In Deutschland gab es in den 50-Jahren einen enormen Wiederaufbauwillen. Vieles wird neu entstehen! Was aufgebaut wird, ist naturgemäß besser als das Vorbild. Geschichte hat uns deutsche gelehrt, demütig zu sein.

Die junge Generation soll die Anfänge zum Wiederaufbau in der Welt gründlich ansehen! Losgelassene Gewalt vernichtet Menschenleben und -Werk und führt zu Widergeburt der Überlebenden. Dieser Aufbauwille steckt der Kriegsgeneration von 1940 bis 1945 im Blut. Diese Generation war fünf Jahre, als Frieden begann. Es folgten drei Hungerjahre bis 1948, bis Fortschritt mit großer Kraft einsetzte. Diese Generation nutzt jede Gelegenheit, zum Aufbau.

Hier ein Auszug aus dem Reisebericht 1957

Während wir zu Beginn den Rhein neben uns haben, befindet sich bald an seiner Stelle ein kristallklares Flüsschen, das sich seinen beschwerlichen Weg durch das graubraune Schiefergestein bahnt.

Es ist die Ahr, die bei Remagen in den Rhein mündet. Ein wunderbar strahlender Tag gibt uns Gelegenheit,

dieses wildromantische Tal, das die Ahr in unersättlicher Nagearbeit schuf, dessen steile Bergwände in Stufen emporführen – kennen zu lernen – ist unser Auftrag. Hier finden wir das größte geschlossene Rotweinanbaugebiet in Deutschland. Es ist ein eigenartiger Anblick, wenn man an den steilen Berghängen die scheinbar aus dem Schiefergestein sprießenden Weinstöcke sieht.

In der Ortschaft Mayschoss, sozusagen an der Quelle, schlagen wir unser Lager auf. Da das Essen im Hotel zu teuer ist, hat sich unser Reiseleiter einen neuen Clou einfallen lassen; Jeder bekommt zwei Brötchen und zwei große Bockwürste in die Hand gedrückt, und dann wird eifrig, auf der Ufermauer der Ahr sitzend, gegessen.

Jetzt kommt der Hauptteil: Die Besichtigung eines Weinkellers! Es ist ein Weinkeller, der ca. 1,5 Millionen 1 Fassungsvermögen hat. Er gehört der im Jahre 1868 gegründeten Mayschosser Winzergenossenschaft. In langen Reihen stehen hier unzählige Fässer, und mancher hätte gern eines im Koffer verstaut. In einem Stimmungskeller haben wir ausreichend Gelegenheit, den roten. Traubensaft zu probieren, und mehr als einem hat es der Ahrwein angetan. Lustige Lieder und heller Gläserklang lösen einander ab. Manchem, der sonst schweigsam dasitzt, löst er die Zunge, und man sieht viele lachen wie nie zuvor. Aber wenn es am schönsten schmeckt, soll man aufhören.

Als frohe Gesellschaft verlassen wir am Nachmittag dieses fröhliche Städtchen. Wer jetzt denkt, dass wir umkehren, der hat weit gefehlt! Es geht noch weiter das Ahrtal hinan. Immer begleiten uns Weinberge und das muntere Bächlein. Doch langsam wandelt sich die Gegend, und statt mit Weinreben bepflanzter Berge dehnen sich sanfte Kuppen und grüne Weiden aus. Die Straße wird immer steiler, und es geht in Haarnadelkurven serpentinenartig aufwärts.

 Uns fallen die vielen Reklameschilder und Fahnen der Autoindustrie auf, und schon können wir eine breite Asphaltstraße sehen: Wir sind am Nürburgring. Schnell wird aus dem Autobus gesprungen, und schon stehen wir neben der Rennbahn. Hier wird heute das ADAC-1000-km-Vorentscheidungsrennen ausgetragen.

Während ein silbergrauer Porsche über den rauen Asphalt jagt, knatternd und dröhnend die Kurve nimmt, kommt schon wieder ein rot angestrichener Wagen in sausender Fahrt. Die Fotoenthusiasten versuchen, einen Wagen auf den Film zu bannen, und wir lachen herzlich, als einer einen Rennwagen knipst, der noch gar nicht da ist. Ja, ja, das kommt vor.

Unsere Heimfahrt führt uns dann durch die Eifel. Viele kleine Städte ziehen an uns vorüber; Einige ältere Häuser sind ganz aus Schiefergestein. Endlich machen wir Halt. Wir sind in Koblenz, direkt auf dem Deutschen Eck. Hier haben wir einige Stunden Aufenthalt. Die Festung Ehrenbreitstein schaut breit und behäbig von einem Felsen am anderen Rheinufer. Da mich Koblenz sonst nicht interessiert, unternehme ich einen Abstecher zur Festung. Am Fuße dieses Schieferfelsens angekommen, muss ich feststellen, dass ich für Auf- und Abstieg nur noch eine halbe Stunde Zeit habe. Ich haste die Serpentinen, die steil den 120 m hohen Felsen hinaufführen, entlang; doch nach wenigen Minuten bin ich außer Atem. Als ich dann endlich an der Umfassungsmauer stehe, die wohl 2 m dick ist, und durch eine der unzähligen Schießscharten sehe, bin ich für alles entlohnt. Im leichten Dunst stehen die Moselbrücken. Touristen, kleiner als Ameisen, stehen auf dem Deutschen Eck und die trübe Masse des Rheins, in der ein Raddampfer sich flussaufwärts schiebt, wälzt sich langsam vorwärts.