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Die Grenzen der Seele wirst du nicht finden

Das Schreiben ist der Grund, einer Sache viel näher zu kommen

Aus dem großen Schweigen entsteht das Wort

„Was ich heute mache, oder morgen machen will, trägt mich. Alles Geleistete ist Biographie, mehr nicht”, sagt Reinhold Messner

Wer Reinhold Messner in einer Talk Show erlebt, oder seine Bücher liest, begreift: Er ist Meister des Wortes: „Ich hatte nur die Wahl: Einbrechen oder Ausbrechen.” Er schaffte es, der engen Sprachlosigkeit seiner Kindheit in Südtirol zu entrinnen.

Für ihn ist die Welt sowohl endlich wie unendlich. Die Einsamkeit in der Felswand, das flüchtige Signal aus dem tiefliegenden Tal, der Flügelschlag der Lerche aus der Nähe, berühren ihn. Aus der Übersicht des Gipfelstürmers formt er das Wort, die große Erkenntnis der Dinge.

Zeit, Entfernungen, Religion

Zeit, Entfernungen, und Religion sind Erfindungen des Menschen. Sie aufzudecken ist der Rhythmus zu leben oder zu sterben. Den nicht enden wollenden Moment der Todesgefahr, die endliche Höhe des Berges vor Augen, den Stillstand der Zeit nutzen und dann gesteckte Ziele erkämpfen, sind seine Mission. Erfüllung und Glück sind Lohn. Im Weitermachen, getrieben von der Suche nach Ein- und Durchblick, macht Messner die unendliche Weite der Welt durch das Wort endlich. Grenze des Machbaren finden, an den Grenzen wandern, über Grenzen hinweg Ausschau halten, sind sein Anspruch. Bei Reinhold Messner fügen sich Gegensätze zusammen. Gut und Böse sind Einheit, sind Festlegungen von Menschen.

Das einsame Spiel mit dem Berg

Das einsame Spiel mit dem Berg, mit der Landschaft, um Leben und Tod geht weiter, bis der Berg, die Herausforderung, gewonnen ist. Dies geschieht mit den Beschwernissen, den Hindernissen, nicht gegen sie. Immer steht das Wort der Tat voran. Für Erkenntnis bringt Reinhold Messner jedes Opfer. Deshalb ist er Bergsteiger, von Kindheit an: „Die Grenzen der Seele wirst Du nicht finden“, ist Ausdruck seines Suchens. In der Abschlussklasse hat er seinem Lehrer das Wort Heinrich Heines vorgelesen: „Die Tiroler sind immer gesund, weil sie zu dumm sind, um krank zu sein. Die Tiroler sind unbeschränkt in Ihre Beschränktheit…“. Es hat ihm keine Freundschaft eingebracht. Er fand den Satz phantastisch. Seine Berge, Landschaften, seine Welt sind das auch.

Heimat ist Zukunft

“Heimat ist Zukunft gestalten. Wo ich In Harmonie leben kann, mich wohlfühle, dort ist Heimat”, sagt  Reinhold Messner. Mit seiner Art zu gestalten ist er erfolgreich. Aus dem ewigen Geschehen entsteht zuerst das Wort. Bild ohne Worte ist Unendlichkeit. Die Hühnerställe der Kindheit wurden zu Bauernhöfen, seine Burg Juval wurde von ihm aufgebaut. “Eine Burg kann geschenkt werden, sie aufzubauen und erhalten ist teure Aufgabe. Die Energie, die ich hineinstecke fließt mir umgewandelt als eine Art Sinn wieder zu.“

Familie, Kinder, Vaterschaft. Frau und Mutter ist Gott

Aus dem Geschehen entsteht das Bild, das Wort. Reinhold Messner hat Familie und Kinder, ist auf seine Weise verantwortungsvoller Vater, wie jeder Vater. Über Frau und Mutter sagt er: „Die Frau ist oberste Instanz, sie hat Recht, sie hat das letzte Wort. Es ist entschieden: Die Frau ist Gott, weil sie Schöpfer ewigen menschlichen Lebens ist. Schöpferische Kraft weckt Begeisterung, gibt Lebensfreude, stiftet Sinn. Was ich heute mache, oder morgen machen will, trägt mich. Alles Geleistete ist Biographie, mehr nicht.”

Das Buch von Michael Albus, „Grenzen der Seele wirst Du nicht finden“, erscheint im Herder/Spektrum Verlag als Taschenbuch. ISBM 3-451-04503-6

Rezension Rolf Schröder Ellerau

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