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Sechs glückliche Jahre Deutsche Republik. Seit 1947 fünfundsiebzig glückliche Jahre

Der Dollar hörte auf zu steigen. Aktien auch. Und wenn man sie in Rentenmark verwandelte, siehe, sie waren zu nichts geworden

Ganz Berlin wurde zu einem Weihnachtsmarkt Leseprobe aus „Geschichte eines Deutschen“ von Sebastian Haffner

Sechs Jahre Deutsche Republik zwischen 1923 und 1929

Gustav Stresemann 1925

Es passierte etwas Seltsames. Die unglaubliche Mär begann eines Tages die Runde zu machen, es würde bald wieder Geld von beständigem Wert geben. Etwas später wurde es tatsächlich Wirklichkeit.

Die deutsche „Mark“ ist ein altes germanisches Wort und wird seit dem 11. Jahrhundert als Gewichtsbezeichnung (siehe Mark) und seit dem 15. Jahrhundert, daraus abgeleitet, auch als Münzbezeichnung (Courantmark, Staatsmark, Marck Danske) verwendet. Mark oder Gemarkung ist auch Landschaftsbezeichnung (z. B. Mark Brandenburg). Der Wechselkurs von alter Papiermark zu neuer Reichsmark betrug 1.000.000.000.000:1 (eine Billion zu eins).

Die unglaubliche Geschichte

Kleine, hässlich grau-grüne Scheine mit der Aufschrift eine Rentenmark. Wenn jemand sie in Zahlung gab, wartete er etwas erstaunt um zu sehen, was geschehen würde. Es geschah nichts. Sie wurden tatsächlich angenommen und er erhielt seine Ware im Werte von gestern noch einer Billion. Das gleiche geschah am nächsten Tag, am Tag danach und am folgenden Tag. Ganz Unglaublich. Das neue Geld wurde angenommen. Die “Reichsmark” war gültiges Zahlungsmittel von 1924 bis 1948.

Der Dollar hörte auf zu steigen. Aktien auch. Und wenn man sie in Rentenmark verwandelte, siehe, sie waren zu nichts geworden. Also behielt keiner etwas. Aber plötzlich wurden Löhne und Gehälter in Rentenmark ausgezahlt, und etwas später, Wunder über Wunder, erschienen sogar Groschen und Sechser, feste blinkende Münzen.

Einige Wochen zuvor war Stresemann zum Kanzler geworden. Die Politik wurde mit einem Schlage viel ruhiger. Niemand sprach mehr von Reichsverfall. Murrend zogen sich die Bünde in eine Art Winterschlaf zurück. Viele Mitglieder wurden abtrünnig. Man hörte kaum noch von Vermissten. Die Erlöser verschwanden aus den Städten. Die Politik schien ausschließlich aus einem Streit unter den Parteien zu bestehen darüber, wer die Rentenmark erfunden hatte.

Katerstimmung hing in der Luft

Es gab eine gewisse Erleichterung. Zu Weinachten wurde ganz Berlin ein riesiger Weihnachtsmarkt. Alles kostete zehn Pfennig und jeder kaufte Klappern, Marzipantiere und sonstiges kindische Zeug, nur um zu beweisen, dass man wieder etwas für zehn Pfennig  kaufen konnte …

Anmerkung:  Das Buch gibt Aufschluss über den Zeitraum zwischen 1914 bis1933. Es kann helfen die jüngere deutsche Geschichte zu verstehen.

Autor: ellerau

Rolf Schröder ist 1940 in Kiel-Gaarden geboren - das mit dem Nolde-Himmel und der norddeutschen Tiefebene. - Kindheit, Schule in Bordesholm. Nach der Lehre zum Werkzeugmacher (Berufsbildung 1957), Fachhochschulreife in Abendschule. Bundeswehr, in Bremen, Rendsburg bei Fernmeldeeinheit, Bataillonsstab S3. Rettungsmedaille des Landes Schleswig-Holstein Sturmflut 1962. Studium Fachhochschule Kiel, Fachrichtung Feinwerktechnik. 1964 Entwicklung GAG- und GS-Sammlungen bei E. Leybold Nachfolger, Leybold-Heraeus Dortmund. 1978 Phywe AG Göttingen in Hamburg, 1982 Vitrohm Pinneberg. Ab 1983 Gründung NordComp-Vertrieb Rolf Schröder in Ellerau, 1990 NordComp GmbH in Ellerau

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