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Ellerau: Nachwuchspolitiker hat die Nase voll

Politik gestalten

Beitrag Quickborner Tageblatt

 

Wer tritt für wen wofür ein (www)? Wo und wie wird politischer Nachwuchs gefunden? Wie wird er auf Verantwortung vorbereitet? Bescheidenheit und Zurückhaltung sind keine Tugenden mehr. Anerkennung für offene, mutige Meinungsäußerung? Die Enttäuschung ist groß. Wer zuletzt lacht, lacht am besten.

Wertschätzung von Arbeit

Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf.

Foto aus Bundesarchiv

Wertschätzung der Professorin Anna Mercedes Hempel aus Paraguay: „Für mich ist Bertold Brecht brauchbar als Aufklärer, für Paraguay. Ich glaube, Brecht kann uns zum Handeln bewegen. Er hat Energie, und er gefällt mir so.“

Ehre, wem Ehre gebührt, Gedicht von Bertold Brecht 1935

Wer baute das siebentorige Theben? In den Büchern stehen die Namen von Königen. Haben die Könige die Felsbrocken herangeschleppt? Und das mehrfach zerstörte Babylon? Wer baute es so viele Male auf? In welchen Häusern des goldstrahlenden Lima wohnten die Bauleute? Wohin gingen an dem Abend, als die Chinesische Mauer fertig war, die Maurer?

Das große Rom ist voll von Triumphbögen. Wer errichtete sie? Über wen triumphierten die Cäsaren? Hatte das vielbesungene Byzanz nur Paläste für seine Bewohner? Selbst in dem sagenhaften Atlantis brüllten die Ersaufenden nach ihren Sklaven.

Der junge Alexander eroberte Indien. Er allein? Cäsar schlug die Gallier. Hatte er nicht wenigstens einen Koch an Bord? Philipp von Spanien weinte als seine Flotte untergegangen war. Weinte sonst niemand? Friedrich der Zweite siegte im siebenjährigen Krieg.  Wer siegte außer ihm?

Jede Seite ein Sieg.  Wer kochte den Siegesschmaus? Alle zehn Jahre ein großer Mann. Wer bezahlte die Spesen?

So viele Berichte. So viele Fragen.

BERTOLT BRECHT, Schriftsteller und Regisseur, war einer der bedeutendsten Autoren der Arbeiterliteratur zur Zeit der Weimarer Republik, einer der wichtigsten Vertreter der Neuen Sachlichkeit und einer der einflussreichsten deutschen Dramatiker des 20. Jahrhunderts. Sein Gesamtwerk umfasst mehr als 30 Theaterstücke, über 2500 Gedichte und Lieder, drei Romane, mehrere Dramen- und Romanfragmente sowie über 150 Prosaarbeiten, dazu Tagebücher und Briefe.

Bekannteste Werke:

Parteiverdrossenheit überwinden. Fehler im System

Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit, Anständigkeit wird nicht belohnt. Lässt sich Zustand der Welt, Krieg und Frieden, mit Fehler im Betriebssystem und mit Mangel erklären?

Die Weichen sind gestellt. Wohin geht die Reise? Ehrenamt in der Krise

Wer keine gute Kindheit hatte, wer Urvertrauen nicht erfahren hat, dem fehlt Vertrauen. Wie ist einem Menschen zu Mute, der kein Vertrauen hat? Lässt sich Zustand der Welt, Krieg und Frieden, mit Fehler im Betriebssystem und mit Mangel erklären? Wir deutsche waren und sind gedemütigt. Als Beispiel für Bewältigung von Größenmachtdenken und Gewalt sind wir gut mit Demut gefahren. Die junge Generation stellt dies in Frage. Humanität ist dabei, die Welt zu erobern!


Ausfahrt Bahnhof Itzehoe

Bürger fühlen sich wenig wahrgenommen. In Kommunen sind politische Verhältnisse unzureichend.

Wer sind die Vertreter der Bürger in der Gemeinde? Einmal für fünf Jahre gewählt, stehen sie dem Königreich Gemeinde vor. Sie sind ihrem Gewissen und ihrem Können verpflichtet. Kommunalpolitiker kümmern sich am Besten um sich selbst. Eitelkeiten, Geltungssucht und Unfähigkeit beherrschen das Bild. Der Traum, Zukunft wagen, muss neu geträumt werden.

Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit, Anständigkeit wird nicht belohnt. Fragen werden unzureichend oder gar nicht beantwortet. Selbst Verluste werden blumig als Gewinn geschmückt. Worthülsen, Gerede und Ablenkungen verbergen wahre Absichten. Missstimmungen sind die Folge.

Volksvertreter entscheiden in Fraktionen, mehrheitlich. Der Bürger wird kaum noch gefragt. Er wird zur Marionette, zur Vorführpuppe. Seine Selbstbestimmung wird fraglich. Demokratie ist ganz anders. Auch Facebook macht Veränderungen möglich.

Freie Entscheidungen fraglich

Fast 50 Prozent der Wahlberechtigten verhält sich gegenüber Politik und Verwaltung gleichgültig, manchmal auch feindlich. Bürger sind in der Regel schlecht informiert. Eine gute politische Infrastruktur gibt es nicht. Presse und Medien können Hintergründe aufklären. Es kann jedem bewusst sein, dass regieren und verwalten notwendig sind. Entscheidungen für unser aller Wohl sind durch Mehrheit zu treffen. Jeder ist betroffen.

Politiker entscheiden unter Fraktionszwang. Anwesenheit ist Mehrheit. Mehrheit wird fraglich, wenn mehr als die Hälfte der Bürger nicht zur Wahl geht. Betriebssysteme, Regeln, Computer und Maschinen bestimmen den Alltag. Wo bleibt Entscheidungsfreiheit, wenn Mobilität, Arbeitsleben, Familie und Nachbarschaft ihr Recht einfordern? Längst müssen Unmengen Satzungen, Vorschriften, Gesetze mit immer ausgeprägteren Details beachtet werden. Sogar der Wortschatz von Verwaltung muss gelernt werden. Regelmäßig gibt es doppelzüngige Bevormundung. Menschlichkeit ist nicht messbar und berechenbar.

Das Böse in der Welt besiegen

Wer regiert die große oder kleine Welt? Der Staat muss dafür sorgen, dass der Mensch Handlungsspielraum behält. Vieles deutet darauf hin, dass Fortschritt auf Eliten zugeschnitten ist. Ich bin besorgt, dass meine Entscheidungsfreiheit verloren geht. Unsere Generation der Alten hat diese Welt aufgebaut. Die junge Generation hat Mühe dies zu erhalten. Für Siechtum und Unvermögen bleibt Raum in Familie und Gemeinschaft. 

Vertrauen in unsere Welt ist auf dem Prüfstand. In Deutschland hat unsere Nachkriegsgeneration, nach Zerstörung und Tod, eine fantastische, neue Welt aufgebaut. Die Folge war unermesslicher, friedlicher Fortschritt über mehr als sieben Jahrzehnte hinweg. Der Fortschritt ist gefährdet.

Gute Zeiten, schlechte Zeiten – egal, das Leben geht weiter, so oder so

„Dieser Weg wird kein leichter sein“, Songtext von Xavier Naidoo

Rathaus Ellerau (Kreis Segeberg). Der Vorgarten des Ellerauer Rathauses gehört der Stadt Quickborn (Kreis Pinneberg). Aber der Landkreis Segeberg ist uns geblieben!

Kreis- und Ortgrenze am Rathaus. Hilfloser Ellerauer Gemeinderat ohne Anschluss an Kreis?

Wer den Erfolg einer politischen Gruppierung erklären will, steht staunend da. Welche Merkmale machen beliebt? Welches sind die Gründe für Erfolg. Wozu braucht der Mensch Fürsprecher, womöglich Gegner? Wer ist durchsetzungsstark. Wer ist beliebt? Wie wird man beliebt? Die einen sagen: „Das war unsere gute Arbeit“. Die anderen, die nicht gewonnen haben gelten als Verlierer. Sie sind sprachlos und geloben Besserung.

Beim Bewerten der Arbeit im letzten Gemeinderat stellt man unschwer fest: Es war keine gute Arbeit. Bleibt die Frage nach den Gründen, nach den Gefühlen derer, die das so entschieden haben. Die Mehrheit der Einwohner muss ausbaden, was die Minderheit der Wähler entschieden hat. Der langjährige Mandatsträger der FDP, der hier so dringend als Zünglein an der Waage gebraucht würde, hat es vorgezogen im Kreis zu kandidieren.

Im Ellerauer Rathaus haben die Volksparteien zehn Sitze. Fünf sind es bei der CDU und fünf bei der SPD. Dagegen stehen zehn Sitze des Bürgervereines. Nur Volksparteien können Politik glaubhaft vertreten. Sie besitzen Macht (Vermögen) in Kreis, Land und Bund. Die Arbeitsweise der neuen Gemeindevertretung muss sich gründlich ändern. Demnächst wird man für Meinungen eintreten müssen, die von anderen Fraktionen stammen. In Ellerau hatten nur eigene Anträge Aussicht auf Erfolg. Die Mehrheit hat das erst zerrissen und dann nachgemacht. Es besteht patt im Gemeinderat. Wie soll es bei den Verhältnisse zu Entscheidungen kommen?

Die größte Gruppe der Wahlberechtigten geht gar nicht erst wählen

Das sind fast 50 % der stimmberechtigten Bürger. Politische Arbeit in Fachausschüssen und Gemeindevertretung stellt sich langweilig dar. Was steht in den Protokollen? Wer besucht die Sitzungen? Die Sieger behaupten nun, sie wollen nicht schnacken (sabbeln), sondern anpacken. Wo ist der, der anpackt und gestaltet? Was und wo wird angepackt? Wo sind die Wirtschaftsverbände in Ellerau? Wer stärkt die Zusammenarbeit mit unseren Nachbargemeinden und wie? Wer stärkt das Ehrenamt? Wer fördert Begegnungen zwischen den Generationen? Wer liest die Gemeindeordnung in der 13. Auflage? Dem Leser werden die Augen übergehen, was die Gemeindevertretung zu leisten hat. Der Gemeinderat hat die Verwaltung zu kontrollieren und Missstände gar nicht erst aufkommen zu lassen. Wo viel geredet wird, kommt man nicht zu Wort.

Jeder ist sich selbst der Nächste

Aus gutem Grund ist sich jeder der Nächste. Immer werden Vorteile gesucht, auf Kosten der Benachteiligten. Soziale Gerechtigkeit? Sozialarbeit, wer leistet dies wo? Soziale Marktwirtschaft? Aus der Mode gekommen. Die Würde des Menschen achten? Wie funktioniert das im Gemeinderat oder bei Integration? Piloten haben mehr Mitleid mit den traumatisierten Menschen als Entscheidungsträger in den zugeordneten Dienststellen.

Wer stopft sich die Taschen voll? Wer packt an, wenn es um Macht geht? Ehrenamt? Nach der Wahl sind Versprechen vergessen. Aufbau bedeutet oft, von einer Tasche in die andere zu stecken. Was wird in den Bilanzen versteckt? Wir werden immer reicher, obwohl wir ärmer werden. Wo ist das gut angelegte Geld? Unsere Gemeinde hat verschiedene Verfahren am Hals. Wer klärt das auf?.

Wo ist die Verwaltung an unserer Seite?

Sie soll gut und preiswert arbeiten, die Verwaltung. Chef der Verwaltung ist der ehrenamtliche Bürgermeister. Der Bürgerverein als Wählergemeinschaft hat es mit Norderstedt gründlich verdorben. Die Gemeinde hatte den besten Verwaltungsvertrag mit Norderstedt, für 350.000 Euro im Jahr. Dies ist gründlich verloren. Alles was kommt kostet jetzt 1,35 Millionen Euro/Jahr. Was wird da besser sein? Nicht alles, was teuer ist, ist auch gut.

Der Kopf wiegt so schwer, wie alles andere, da kommen die Füße nicht hinterher. Wie kommt es zu solchen Verhältnissen? Die Parteien geben vor, sich nach der Wahl Gedanken zu machen. Zu Veränderungen im Verhalten der Volksparteien kommt es merklich nicht. Zu groß sind Beharrungsvermögen und angestammte Macht. Erneuerung ist nicht einfach. Auch im Großen sind die Verhältnisse weitgehend patt.

Der Nachbar aus Ellerau wird weiterhin nachfragen und mitteilen, was Sie interessieren könnte. Machen Sie sich Ihr persönliches Bild. Geben Sie Feed Back. Es gibt keine schlechten Fragen. Es gibt nur schlechte Antworten. Reden Sie mit, machen Sie mit.