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MEINUNG Wolfgang Bosbach zu Chemnitz

MEINUNG Wolfgang Bosbach zu Chemn

“Hört auf, die unübersehbaren Probleme zu
ignorieren”

CDU-Politiker Wolfgang Bosbach
verurteilt die Gewalt in Chemnitz. Doch er kritisiert auch eine
“Tabuisierung” der Probleme durch die Zuwanderung

Ein Gastbeitrag von Wolfgang
Bosbach auf T-Online.de

Nach den dramatischen Ereignissen
von Chemnitz wandert der schwarze Peter erneut durch Sachsen und den Rest der
Republik. Niemand will irgendetwas falsch gemacht haben. Nur das Ergebnis ist
eine Katastrophe.

  • Über
    alle Parteigrenzen
    hinweg

So
wichtig das Recht auf Demonstrationsfreiheit ist – es legitimiert unter keinem
einzigen Gesichtspunkt die Ausübung von Gewalt. Gewalt ist in einer Demokratie
kein Mittel der politischen Auseinandersetzung, ganz gleich, ob sie von rechts-
oder von links ausgeübt wird. Da darf es keine klammheimliche Freude, keine
stillschweigende Zustimmung geben.

  • Einig
    sein im Beurteilen von Menschen

Wir
beurteilen Menschen nicht nach Herkunft, Hautfarbe oder deren Religion, sondern
nach ihrem Verhalten, nach Auftreten, Leistungen und Charakter. Wer bei uns
lebt muss sicher sein vor Gewalt, Anfeindungen und Diskriminierungen aller Art.

  • Wir leben In Zeiten von Facebook & Co.

Es einfacht, in kürzester Zeit viele Menschen zu
informieren. Es ist auch möglich zu desinformieren, für bestimmte Zwecke zu
instrumentalisieren und nicht zuletzt – zu emotionalisieren. Alle Beteiligten,
auch Medien, müssen dies zum Zwecke der eigenen Sicherheit und Gefahrenabwehr
verstärkt berücksichtigen.

  • Niemand ist unter Generalverdacht zu stellen

Es gibt in Sachsen in der Flüchtlingsarbeit ein enormes
ehrenamtliches Engagement. Generalverdacht darf nicht von der Abstammung abgeleitet
werden. Dies gilt für alle Bürger, besonders selbstverständlich für “die”
Sachsen. Wer will mit rechter Schlagseite bereit sein, sich dem braunen Mob
anzuschließen, um Jagd auf Migranten zu machen?

Unzählige kommunale Mandatsträger
leisten viel mehr als nur ihre Pflicht, um den großen Herausforderungen in den
Bereichen Migration und Integration bestmöglich gerecht zu werden. Deshalb:
keine pauschalen Urteile, die greifen immer zu kurz und sind ungerecht
gegenüber den vielen, die sich völlig korrekt verhalten.

c

Besitzstand wahren und verbessern

Politik ist gesammelte Intelligenz

Bestehendes wird zur Saat des Neuen

Der Wähler dreht am Rad

Vorhandenes kann umgewandelt werden, zu Neuem. Damit entsteht ähnliches, von besserer Art. Nicht nur Politiker sondern auch Erfinder werden für diese Arbeit gut bezahlt.

Ernte, Denken, Lernen, Können, Erarbeitetes, Überlassenes, Geschenktes wird sozial und gerecht verteilt. Daraus folgt, dass Politik gesammelte Intelligenz ist, mit viel Wirkung auf den Einzelnen.

Menschen brauchen Besitz. In guten Zeiten sind sie geneigt aufzuteilen, auszuteilen oder mitzuteilen. Beim Teilen erhält jeder das Seine. Bescheidene Menschen sind immer im Nachteil.

“Sie verlangen sehr viel – vielleicht zu viel? Ihre Forderungen können eine Beziehung mehr als belasten. Vielleicht sollten Sie vom Besitzstandsdenken Abstand nehmen?” (Horoskop Text für Widder, im März 2017).

Nach der Wahl stehen zähe Koalitionsverhandlungen an. Regierung braucht Mehrheit. Der Wähler hat, auch wenn er sich kümmert, nicht mehr das Wort.

Siehe vor einem Jahr: Archiv