70 Jahre friedlicher Aufbau
Wann ist ein Dorf ein Dorf?
Ellerau ist eine ländliche Gemeinde. Freie Flächen begünstigten nach dem Krieg Haus- und Wohnungsbau sowie Industrie- und Gewerbeansiedlungen. Erst der Niedergang zu Kriegsende machte den Aufstieg möglich. Es waren die Bauern in Ellerau, die nach 1945 der Christlich Demokratischen Union ihre Stimme gaben und den Aufstieg der CDU formten. Sie setzten den ehrenamtlichen Bürgermeister, Emil Schmelow † (CDU), in Ellerau ein. Er trat 1952, mit 31 Jahren, in die CDU ein.
Unsere Väter in der CDU Ellerau gestalteten unseren Ort von Anfang an. Unser schönes Ellerau liegt im Herzen Holsteins, verkehrsgünstig im nördlichen Hamburger Umland an der Autobahn A7. Dies ist Kulturlandschaft, die den Menschen gehört und nicht Naturschutzgebiet. Der Wunsch in Ellerau zu wohnen ist bis heute ungebrochen. Heute streben wir danach, die Hamburger Schnellbahn S21 von Borgwedel bis Kaltenkirchen vor unsere Tür zu bekommen. Geschichtlich ist Ellerau eine bäuerliche Ansiedlung von weit auseinander liegenden Meierhöfen, die dem Gut Kaden (Alveslohe) zugeordnet waren. Die Geburtsstelle des heutigen Elleraus liegt in den Feldern des Ellerauer Hofes (heute Buchenweg), der zum Ende des Krieges in Konkurs gegangen war. Besitzwechsel der Grundstücke förderte die Entwicklung Elleraus.
1939 hatte Ellerau 541 Einwohner, von denen waffenfähige Männer alsbald in den Kriegsdienst zogen. Mehr als achtzig junge Männer, mehr als 15 Prozent der Einwohner, kamen nicht zurück. Greise, Frauen und Kinder blieben auf sich gestellt. Schon ab 1943 setzte ein Zustrom von Ausgebombten aus Hamburg und von Flüchtlingen aus den deutschen Ostgebieten ein. Die Einwohnerzahl stieg zum Ende des Krieges schnell auf 1500 an. Auf einen Einwohner kamen in Ellerau zwei Flüchtlinge. Im Landesdurchschnitt wuchs die Bevölkerung in Schleswig-Holstein im gleichen Zeitraum von 1,49 Millionen auf 2,49 Millionen. Auf drei Einheimische kamen innerhalb einen Jahres 2 Heimatvertriebene in Schleswig-Holstein. Das Wunder “Wiederaufbau” begann, anders gesagt: Das Projekt “Heimat schaffen” begann. Durch Zusammenbruch, Konkurs des Ellerauer Hofes, wurden Flächen frei für Industrie- und Wohnungsansiedlungen am Tanneneck und auf dem sog. Felde.
Notunterkünfte im Ellerauer Feld
Ausreichend Wohnraum für die vielen Menschen war nicht vorhanden. Zwangseinquartierungen waren die Folge. Wer Wohnraum hatte, ein Dach über dem Kopf, der nahm diese Not leidenden Menschen auf. Schulklassenräume, Gastwirtschaften, Kegelbahnen, Scheunen und sonstige Notunterkünfte waren überfüllt. Viele der gestrandeten Menschen bauten unter großen Opfern ihren Wohnraum in Gartenbuden, Baracken und Ställen auf. Trümmersteine aus Hamburg wurden verbaut. Auf dem Ellerauer Feld sowie am Ellerauer Bahnhof entstanden die ersten Wohneinheiten, die nach und nach vergrößert wurden und später in den Besitz der Bewohner gingen. Die Grundstücke an der AKN, gehörten Hamburger Unternehmern, die sie aus der Konkursmase des Ellerauer Hofes übernommen hatten. Die letzten Gebäude vom Ellerauer Hof (heute am Buchenweg) im Ortszentrum Tanneneck wurden 1980 abgerissen. Ich habe die erhaltenswerte Scheune am Buchenweg noch gesehen. Tanneneck, der Ellerauer Hof, war Ausgangpunkt des wachsenden Elleraus.
„Den Menschen Heimat geben“ bleibt das zentrale Anliegen der Kommunalpolitik in christlicher Verantwortung. CDU in Ellerau übernahm in den Aufbaujahren die Führung. Der BVE war Stimme der Vertriebenen. Dieses Bündnis der Bäuerlichen, Bürgerlichen und Vertriebenen entwickelte Ellerau zu dem, was es heute ist. Die CDU vertraut auf die Leistungsbereitschaft und Leistungskraft des Einzelnen. Unsere CDU setzt auf Familien, Personen und Strukturen, in denen Menschen langfristig Verantwortung für sich und andere übernehmen. Leben in Harmonie zu ermöglichen ist unser Ziel.
Ellerau ist bis heute weitgehend ohne dörflichen Charakter. Ellerau ein Gesicht zu geben bleibt Zukunftsaufgabe der CDU Ellerau.